Ethnische Besonderheiten
Die
Gemeinden der quilombolas in Acântara haben allerdings eine Besonderheit. Sie sind
sogenannte territórios étnicos, Gebiete, in denen
Nachfahren von Sklaven, von indianischen Ureinwohnern und Europäern
leben. Diese Entwicklung ist mit der Geschichte Maranhãos
verknüpft. Die Region erlebte ihre ökonomische Blütezeit
im 18. und dem beginnenden 19. Jahrhundert. Als das ökonomische
System zusammenbrach und die Großgrundbesitzer die Landgüter
verließen, blieben auch die einfachen Landarbeiter europäischer
Herkunft zurück. Allen waren einige Merkmale gemeinsam:
sie produzierten autonom, pflegten ihre einzigartigen Kultur,
ihre Dialekte, Produktionstechniken und mehr. Die Bewirtschaftung
des Landes erfolgte kollektiv. Im Jahre
1980 erklärte die Regierung des Bundesstaats
Maranhão ein Gebiet von 52.000 Hektar zum militärischen
Sperrgebiet. Auf dem Gelände errichtete die nationale
Raumfahrtbehörde einen Weltraumbahnhof. 1991 wurde dieses
Gebiet noch einmal um 10.000 Hektar erweitert, so dass es insgesamt
circa 55% des Gesamtgebiets von Alcântara ausmachte.
Die traditionellen
Siedlungen wurden umgesiedelt in sogenannte agrovilas. Keines
dieser agrovilas erfüllt aufgrund der
schlechten Bodenqualität auch nur minimale Anforderungen
an eine landwirtschaftliche Nutzung. Technische Unterstützung
und Zugang zu Gewässern, in denen Fischfang möglich
wäre, sind gleichermaßen in den ausgewiesenen Siedlungsgebieten
nicht verfügbar. Selbst der Zugang zu den Friedhöfen
ihrer Vorfahren ist vielen Familien durch die militärischen
Sperrgebiete verwehrt.
Aktivitäten
Durch Gründung verschiedener Organisationen sind es in
Alcântara vor allem die Frauen, die sich für eine
Verbesserung der Lebensbedingungen engagieren. Im Mittelpunkt
stehen dabei die Schaffung eines Zugangs zu den parlamentarischen
Vertretungen ebenso wie der Bau besserer Straßen, die
Einrichtung von Gesundheitsstationen oder Bildungs- und Umweltprojekten,
um nur einige der Aktivitäten zu nennen.
Darüber hinaus sind die Frauen auch die Organisatorinnen
des familiären Lebens. Sie leisten Arbeit in der Landwirtschaft
und spielen eine wichtige Rolle bei der Weitergabe von kulturellen
Traditionen, sei es bei der Kenntnis der Nutzung von Heilpflanzen
oder anderem traditionellem Wissen.
Im Kampf
um die Landrechte in den Gemeinden stellen die Frauen der
Region zur überwiegenden Zahl die Gemeindevertreterinnen,
die die von MABE ( Movimento dos Atingidos pela Base Espacial
de Alcântara) und MOMTRA(Movimento das Mulheres Trabalhadoras
Rurais de Alcântara) organisierten Treffen bestimmen. |